Von Juni (noch in Farbe Grün) bis August 2023 (goldene Getreideähren vor der Ernte) wurde das Obergrochlitzer Weizenfeld oberhalb der Otto-Meier-Straße / Am Salzacker im Wachstumsprozess fotografiert (Bilder 1 bis 5). Schon Ende Juli hatte der Weizen eine hohe Reife.
Und eine vorherige Ernte fand am 13.08.2020 während eines längeren Hochdruckgebietes mit viel Sonnenschein sowie gemäßigten Temperaturen bei Tageslicht statt (Bilder 6 und 7).
Der aktuellen 2023er Ernte wurde leider bis zur dritten Augustdekade durch wiederholtes Regenwetter und Tage mit extrem hohen Temperaturen ein Strich durch die Rechnung gemacht! Mit Spannung wartete man auf optimale meteorologische Bedingungen. Erst am späten Abend des 22.08.2023 konnte der Mähdrescher bis kurz vor Mitternacht agieren (Bilder 8 bis 10). Die Obergrochlitzer bewegte die verzögerte Ernte sehr und viele waren während dieser Spätschicht bei den Landwirten der Moschwitzer RIMA Agrofarm Betriebs GmbH mit dem Herzen dabei.
Bei Dunkelheit konnte man die Ernteprozesse optisch gut mitverfolgen: Combine Harvester Machine mit optimalen Scheinwerfern vorn, seitlich und hinten ausgestattet. Bei vollem Behälter pulsierte der Mähdrescher per vier großen orange Rundumleuchten an den betreffenden Schlepper mit dem 2-achsigen Dreiseitenkipper-Anhänger die Nachricht: „Korntank voll – kommen!“. Quasi innerhalb einer Minute näherte sich der Traktor mit Spezialanhänger zügig der Erntemaschine, fuhr linksseitig heran, dann parallel, synchron in gleicher Geschwindigkeit mit dem Mähdrescher. Der Mähdrescher mit 455 PS Leistung schwenkte das Entleerrohr über den Dreiseitenkipper ein, übergab während der Fahrt mit 40 km/h die Weizenkörner, entleerte unter 90 Sekunden (!) den eigenen 11.000 Liter Korntank (Bild 10). Diese bewährte Prozedur wiederholte sich kontinuierlich, zügig (Korndurchsatz: 50 t/h) – eben bis kurz vor Mitternacht am 22.08.2023. Alle Achtung!
Quelle: https://www.deere.de/de/mähdrescher/t-serie/
Historisches
Aber wie war die Weizenernte im Kreis Greiz während der Kindheit vor 60 Jahren? Persönliche Erinnerungen und Beobachtungen bei einem traditionellen Bauernhof nahe Omas Wohnung in Zoghaus (Oma war dort viele Jahre in einem angesehenen Bauerngut [mit ehem. Bäckerei] tätig – Verwandtschaft eines späteren, berühmten Raumfahrers.):
- Getreide auf dem Feld schneiden und binden per Pferdegespann mit Mähbinder.
- Gebundene Getreidegarben zum Trocknen als Puppen schräg aneinander auf abgemähtes Feld stellen (etwa 6 Garben pro Puppe).
- Getrocknete Getreidegarben auf großen Leiterwagen mit Heugabel(n) verladen und Pferdegespann zum Bauernhof fahren.
- Getreidegarben ins Scheunenobergeschoss fördern.
- Dreschen: Geordnetes, sauberes Getreide in großen Holztrichter werfen – Körnertrennung über Dreschmaschine mit Elektromotorantrieb.
- Parallel Strohballen quaderförmig pressen und einlagern (Stroh für Rinder, Pferde und Schweine in den Ställen).
Das war damals schwerste körperliche Arbeit für die Bäuerinnen und Bauern. Auch alle Achtung!
Text und Fotos (keine Fremdquellen – nur stetig © Jürgen Pohle): Jürgen Pohle
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