Volkstrauertag am Denkmal ObergrochlitzVolkstrauertag am Denkmal Obergrochlitz

Anlässlich des Volkstrauertages legten der Greizer Bürgermeister Alexander Schulze und Ortsteilbürgermeister Holger Steiniger einen Kranz am Obergrochlitzer Ehrenmal im Beisein mehrerer Stadt- und Ortsteilräte sowie der Bevölkerung nieder. Der Posaunenchor der Caselwitzer Kirchgemeinde umrahmte das feierliche Gedenken an die im Krieg gefallenen Obergrochlitzer Bürger.

Mit folgenden Worten begrüßte der Greizer Bürgermeister die Anwesenden:

„Liebe Bürgerinnen und Bürger, meine Damen und Herren,
an diesem, heutigen Gedenktag soll den Opfern von Gewalt und Krieg auf der Welt, den Frauen, Männern und Kindern, die ihr Leben verloren haben oder deren Leben von Krieg überschattet wurde, gedacht werden.
Doch schon lange musste dem Volkstrauertag nicht mehr so viel Bedeutung beigemessen werden, wie in diesen Tagen.

Mit dem Einmarsch der russischen Föderation in die Ukraine im Februar diesen Jahres ist uns einmal mehr auf deutliche und traurige Weise bewusst geworden, welches Leid Krieg und Gewalt verursacht und dass in diesem Fall das Leid nicht entfernt auf irgendeinem anderen Kontinent hereingebrochen ist, sondern
mitten in Europa, in unserer unmittelbaren Nachbarschaft.
Einmal mehr sind Tod und Gewalt Begleiter einer Bevölkerung, die Opfer eines Überfalls durch eine andere, nach Macht und Ausbreitung ihres Einflussgebietes strebende Nation geworden ist.
Tausende von getöteten Menschen und noch mehr auf der Flucht. Von den Zerstörungen ganz zu schweigen. Dies ist das bisherige Resultat dieses russischen Angriffskrieges.

Dabei sollte doch unsere Geschichte allen ein Lehrbeispiel sein, das Krieg nie einen Gewinner sieht, sondern nur Verlierer.
Zerstörung, Gewalt, Tod ereilen jeden, ob Kriegstreiber oder – opfer. Millionen von gefallenen Soldatinnen und Soldaten und getöteten Zivilisten allein aus dem zweiten Weltkrieg werden uns immer daran erinnern.

Und Erinnerung ist auch das, was diesen Gedenktag ausmacht.
Die Erinnerung an die Menschen, ihre Namen, ihre Herkunft und die Ereignisse, die letztlich zum Verlust ihres Lebens führten.
Ob Krieg, Gewalt, Hass, Misshandlung – wenn hierdurch am Ende das Leben eines Menschen vorzeitig beendet wird, dann ist dies nicht nur mit jeder Silbe zu verurteilen, es soll uns allen auch unsere deutsche Geschichte, unsere europäische Geschichte, ja unsere Geschichte seit Menschen Gedenken ins Gedächtnis rufen und uns mahnen, dass unser Handeln in der Vergangenheit stets unser Handeln in der Gegenwart prägt.

Wir können und dürfen uns daher nicht von unserer Vergangenheit distanzieren und Tage wie der heutige Volkstrauertag  sollen uns daran erinnern, dass, wie Bundespräsident Frank-Walther Steinmeier jüngst sagte: „wir nur verstehen, wer wir sind und was uns bewegt, wenn wir wissen, wer und was uns vorausgegangen ist.“

Worte des Bürgermeisters zum Totengedenken:
„Wir denken heute an die Opfer von Gewalt und Krieg, an Kinder, Frauen und Männer aller Völker.
wir gedenken der Soldaten, die in den Weltkriegen starben, der Menschen, die durch Kriegshandlungen oder danach in Gefangenschaft, als Vertriebene und Flüchtlinge ihr Leben verloren.
Wir gedenken derer, die verfolgt und getötet wurden, weil sie einem anderen Volk angehörten, einer anderen Rasse zugerechnet wurden, Teil einer Minderheit waren oder deren Leben wegen einer Krankheit oder Behinderung als lebensunwert bezeichnet wurde.
Wir gedenken derer, die ums Leben kamen, weil sie Widerstand gegen Gewaltherrschaft geleistet haben, und derer, die den Tod fanden, weil sie an ihrer Überzeugung oder an ihrem Glauben festhielten.
Wir trauern um die Opfer der Kriege und Bürgerkriege unserer Tage, um die Opfer von Terrorismus und politischer Verfolgung.
Wir gedenken heute auch derer, die bei uns durch Hass und Gewalt gegen Fremde und Schwache Opfer geworden sind.
Wir trauern mit allen, die Leid tragen um die Toten, und teilen ihren Schmerz.
Aber unser Leben steht im Zeichen der Hoffnung auf Versöhnung unter den Menschen und Völkern, und unsere Verantwortung gilt dem Frieden unter den Menschen zu Hause und in der ganzen Welt.“