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Wie kann man Hoffnung in der aktuellen Lebenssituation für sich finden?


Hoffnungsfest Ostern – Das hat der Theologe Dietrich Bonhoeffer in dunklen Zeiten gesagt. Warum? Weil Ostern Hoffnung macht! An diesem wichtigsten aller christlichen Feste feiern wir: dass Jesus den Tod besiegt hat. Dass er auferstanden ist, von den Toten erweckt wurde, und uns damit Hoffnung gegeben hat – auf ewiges Leben.

P. Pius Kirchgessner schreibt:
Leben, österliches Leben fängt dort an, wo ich meiner Sehnsucht nach „mehr“ traue, sie zulasse, ihr Raum gebe, wo ich dieser Sehnsucht mehr Gewicht gebe als den Erfahrungen, die mich niederdrücken. „Ach Gott, geht’s mir so dreckig!“
Österliches Leben fängt dort an, wo ich die Welt und die Menschen mit den Augen Gottes betrachte, anstatt immer nur zu jammern oder an anderen herumzunörgeln.
Leben, österliches Leben fängt dort an, wo ich es lerne, mit meinen Grenzen und Eigenarten etwas barmherziger umzugehen und mit den Grenzen und Eigenarten der anderen ebenfalls.
Leben, österliches Leben fängt dort an, wo ich mich auf die Suche mache nach jenen Kräften und Fähigkeiten in mir, die bis jetzt noch nicht ans Licht gelangen konnten.
Ein Satz auf einer Spruchkarte lautet:
„Du hast mehr Möglichkeiten, als du ahnst, ganz zu schweigen von den Möglichkeiten, die Gott mit dir hat!“
Seit einem Jahr leben wir nunmehr mit dem Corona-Virus. Ermutigte ich im letzten Jahr noch in dem ersten Lockdown mit dem Wert und der Chance dieser aufgezwungenen „Fastenzeit“, möchte ich nunmehr einladen, den Blick auf die positiven Dinge im Leben nicht zu verlieren. Hoffnung, so zerbrechlich sie mitunter scheint, kann Kraft geben für eine Liebe, die Berge versetzen kann.
Auf was hoffen wir? Auf was freuen wir uns? Hoffnung passt sich der jeweiligen Lebenssituation oftmals an. Waren es vor Corona noch die besonderen Höhepunkte des Lebens, sind es jetzt möglicherweise ganz andere Dinge, nach denen wir uns ganz besonders sehnen. Corona ist für uns zu einer gewissen Trauerarbeit geworden. Wir mussten lernen, uns von einem „alten“ Leben zu verabschieden und stehen nunmehr vor einer neuen Wegstrecke mit Weggabelungen, wo wir entscheiden dürfen, in welche Richtung wir unser Leben weiter gehen. Manchmal bedarf es hier Zeit und Innehalten, ein Verweilen und einen Stillstand. Eine Zeit, wo wir traurig auf das Verlorene zurückblicken. Doch sind wir uns bewusst, dass dieses Vergangene ein Teil von uns ist. Erinnerungen, die uns freudig stimmen dürfen, dass wir diese Zeit so erleben durften. Sie sind wie eine Schatztruhe, in die wir immer und immer wieder hineinschauen dürfen und uns an unseren Schätzen des Lebens erfreuen dürfen. Mit diesen Erfahrungen sind wir nunmehr aufgerufen, weiterzugehen. Anders, vielleicht ungewohnt und unsicher. Jedoch birgt sich in jedem neuen Anfang ein Zauber. Den können wir versuchen zu begegnen und zu erkennen.
Nutzen wir die Ostertage dafür Hoffnung zu schöpfen und uns auf die Zeit nach der Corona-Pandemie zu freuen, wenn wir wieder voller Lebensfreude gemeinsam zusammensitzen und das Leben in vollen Zügen genießen können.
In der Zuversicht, dass Sie alle gesund bleiben, den Mut und die Hoffnung nicht verlieren und wir uns alle bald wieder begegnen können, wünsche ich Ihnen ein schönes Osterfest mit vielen bunten Augenblicken und Sonnenstrahlen, die unser Herz erwärmen.

Herzlichst Grüße,
Ambulante Hospiz- und Palliativberatungsdienst Greiz