Greizer KörperweltenPressekonferenz und Eröffnung „Greizer Körperwelten“ mit Dr. Gunther von Hagens

Für „Dr. Tod“, wie Dr. Gunther von Hagens einst auf einer Titelseite des „Spiegels“ genannt wurde, war die offizielle Eröffnung der „Greizer Körperwelten“ samt Pressekonferenz (02.07.2020) mit geladenen Journalisten, Kommunalpolitikern und Gästen ein überaus emotionales Erlebnis. Der Auftakt wurde von Bläsern der Vogtland Philharmonie gestaltet. Bevor der weltbekannte Plastinator das Wort ergriff, erfuhr die große Teilnehmerschar einige interessante Details über die Entstehungsgeschichte der Greizer Präsentation, die mit rund 200 Exponaten auf einer Fläche von 1800 Quadratmetern zu den größten Ausstellungen der Körperwelten zählt, die Gunther von Hagens nun seiner einstigen Heimatstadt widmet. Dafür engagiert hatten sich im Vorfeld vor allem der Greizer Bürgermeister Alexander Schulze (parteilos) und Michael Czerwenka, dessen Vater Chef der Greizer Apotheke war, in der von Hagens ein Praktikum absolvierte. Dass das Unglück des einen das Glück der anderen sein kann erfuhren die Eröffnungsgäste vom Technik- Chef der Körperwelten, der erklärte, dass die in Greiz gezeigten Plastinate mit LKW’s aus London unter äußerst schwierigen Bedingungen geholt wurden. Dort musste aufgrund von Corona eine bereits aufgebaute Ausstellung abgesagt werden.
In bewegenden Worten sprach anschließend Gunther von Hagens über die Jahre seiner Kinder- und Jugendzeit in Greiz und seinem weiteren spektakulärem Lebenslauf.
Zu Wort meldete sich auch der Chirurg Professor Dr. Klaus Resch, der die Leistungen des Plastinators aus medizinischer Sicht würdigte und die Meinung vertrat, dass von Hagens den Nobelpreis für Medizin verdient habe, zumal alle Kriterien für diese hohe Auszeichnung gegeben seien. Nachdem Gunther von Hagens zahlreiche Fragen der Journalisten und interessierten Gästen beantwortete, erlebten die Teilnehmer während eines anschließenden Ausstellungsrundganges einen bestens aufgelegten Plastinator, der mit teilweise großem Humor die Werke präsentierte.
Dass die „Greizer Körperwelten“ sehr gut ankommen beweist der große Zuspruch mit über 2000 Besuchern während der ersten Öffnungstage (ab 27.06.).
Bürgermeister Alexander Schulze brachte abschließend zum Ausdruck, dass er sich mit vielen Bürgern darüber freuen würde, wenn eine Dauerausstellung der Körperwelten in Greiz ermöglicht werden könnte.
Diskutiert wird gegenwärtig im Netz über die Form einer besonderen Ehrung für den weltberühmten Sohn der Stadt Greiz. Vorgeschlagen wird beispielsweise eine Eintragung ins Goldene Buch der Stadt. Weitere Greizer sprechen sogar davon, dass Gunther von Hagens darüber hinaus alle Anforderungen für eine Bürgermedaille der Stadt bis hin zu einer Ehrenbürgerschaft erfüllt, die verliehen werden kann, wenn die Prämissen für außergewöhnliche Verdienste vorliegen, die unsere Vogtlandstadt in Deutschland und in der Welt zu großer Anerkennung verholfen haben. Die beiden letzt genannten Vorschläge müssten in den Stadtrat eingebracht, diskutiert und letztendlich entschieden werden.

Christian Freund