Vortrag übers neue Weiße Kreuz im Haus KolinDer neunjährige jährige Theodor Hierold zeigte stolz jeden Besucher einen vom Rost befallenen Bolzen vom alten Weißen Kreuz. Hinten Mario Hierold mit Eberhard Herzog (Mitte)

Der neunjährige Theodor Hierold ist mächtig stolz darauf, dass sein Vater, Zimmermeister Mario Hierold, das neue Greizer Weiße Kreuz gebaut hat. Mit zünftigem Zimmermanns-Hut begleitete der Schüler seinen Vater und dessen Mitarbeiter Marco Gäbelein ins Greizer Pflegeheim Haus Kolin und half sogar beim Vortrag.
„Leider können unsere Heimbewohner das schöne, weiß strahlende Kreuz nicht mehr im Original sehen. Deshalb freuen wir uns sehr darüber, dass Sie uns mit ihren Bildern und Videos einen ganz besonderen Blick auf dieses neue Bauwerk ermöglichen samt der spektakulären Errichtung des Kreuzes per Lastenhubschrauber auf dem Hirschsteinfelsen“, freute sich der Heimbewohner Eberhard Herzog, der die Idee für diese Veranstaltung hatte und die Heimleitung gern den organisatorischen Teil übernahm. Auf dieses Event hatte sich der betagte, aber dennoch fitte Senior akribisch mit der Ausarbeitung von rund 40, teils außergewöhnlichen Fragen vorbereitet, die von Mario Hierold sachkundig und ausführlich beantwortet wurden. So erfuhren die Senioren, dass das 12,20 Meter hohe und 4,40 Meter breite Kreuz im Inneren ein 273 Millimeter starkes verzinktes Rohr hat, um das entsprechend der Denkmalschutzauflage Holz aus Kanadischer Lerche gebaut und anschließend mit einer speziellen weißen Holzschutz-Öllasur versehen wurde. „Dafür haben wir etwa einen Kubikmeter Holz für die Bretter benötigt, die vor Regen sicher gefalzt wurden“, erklärte Hierold. Interessant waren auch die Ausführungen über den Abbau des alten maroden Kreuzes samt der massiven Halterung, die im Bild zu sehen war und wie es zu DDR-Zeiten von Handwerkern der Wismut mit einfachsten Mitteln transportiert und errichtet werden konnte. Mit einem Multicar wurde damals das schwere Metallrohr durch den Wald bis in die Nähe des Felsens gefahren und mit Muskelkraft der Männer weiter transportiert. Nachdem es technisch ähnlich wie ein Maibaum aufgerichtet war, wurde ein Gerüst aufgestellt, um es mit dem Holz ummanteln zu können.
Bekanntlich hatte das erste Weiße Kreuz Fürst Heinrich XX. Reuß älterer Linie im Jahr 1838 in Gedenken an seine früh verstorbene Frau, Prinzessin Sophie, errichten lassen. „Die von uns gefundenen Reste der historischen Verankerung im Felsen lassen erahnen, dass das Kreuz damals nur halb so groß wie das heutige war“, vermutet Hierold, der auch Holzstücke vom heutigen Kreuz zum Anfassen mitbrachte. In mehreren, von Marco Gäbelein gefertigten Videos konnten die Heimbewohner den gesamten Entstehungsprozess in der Werkstatt, den Start des Hubschraubers auf dem Firmengelände bis zur Montage auf dem Felsen verfolgen. Ein weiteres Video veranschaulichte den spektakulären Flug des aus Österreich angeforderten Lastenhubschraubers, der die 1120 Kilo schwere Last des Kreuzes binnen 7,5 Minuten vom Hof der Mohlsdorfer Werkstatt bis zum Aufsetzen auf dem Hirschsteinfelsen bewältigte. Insgesamt waren insgesamt 25 Leute auf den Beinen, um die Absperrungen an den Zuwegen zum Felsen zu sichern sowie die Handwerker und Helfer, die das Befestigen des Kreuzes erledigt haben. Hierold auch das große Engagement der Mitarbeiter des Thüringen Forstes. „Alles das wäre nicht möglich geworden ohne die großzügige Spende der ehemaligen Greizerin Ricarda Kögler, die auch Wert darauf legte, dass das Umfeld auf dem Felsen samt der vor Absturz sicheren Geländer in Ordnung gebracht wurde“, sagte er abschließend. Mit großem Beifall dankten die Heimbewohner und das Personal des Hauses Kolin den Akteuren des Vortrages.

Christian Freund