Bier – Hopfen und Malz, Gott erhalt’s
Die lange Tradition des Bierbrauens in Greiz
Bis 15.Oktober 2023
dienstags – sonntags
April – September 10.00 Uhr – 17.00 Uhr
Auch am Ostermontag sowie am Pfingstmontag
Oktober 10.00 Uhr – 16.00 Uhr
Greiz pflegt seit Jahrhunderten eine lange Tradition des Bierbrauens – nun das können viele Städte
sagen, aber in Greiz wird diese Tradition aktiv gepflegt, denn das Bier der Greizer Brauerei wird bis
heute nur in unserer schönen Residenzstadt gebraut.
Diese großartige Brautradition ist mit jedem Schluck auf der Zunge sowie am Gaumen sinnlich erlebbar.
Hingegen beleuchtet die Ausstellung im Unteren Schloss den historischen Hintergrund und folgt
Fragestellungen zur Geschichte unseres Greizer Bieres.
Was waren eigentlich Greizer Bierschreier und Bierschätzer?
Die neue Sonderausstellung im Unteren Schloss Greiz folgt auch diesen Fragen zu der Kulturgeschichte
des Bieres, illustriert das Handwerk des Brauens, erörtert die heilsame Wirkung des Hopfens, folgt der
Gefahr des Malzens und stellt die Firmengeschichten der Greizer Brauereien, besonders die der
Vereinsbrauerei Greiz, dar. Das Biertrinken wird als rituelle Handlung, Bezug nehmend auf die
Schleifkannen der Greizer Zünfte, vorgestellt. Nicht zuletzt werden auch einige gastronomische
Einrichtungen von Greiz thematisiert, die unsere schöne Residenzstadt in den letzten 150 Jahren mit
ihrem geselligen Ambiente prägten und in unserer Stadtgeschichte als Veranstaltungsort für Politik und
Kultur galten.
Eine Stadt – vier Brauhäuser

In Greiz gab es zeitweise vier Brauhäuser:
zwei herrschaftliche Brauhäuser und zwei städtische Brauhäuser.
Die Relevanz und Funktion der Brauhäuser ist dem Namen immanent.
Durch die innerfamiliäre Teilung der Herrschaft im Jahre 1564 bis 1768 sind zwei herrschaftliche
Brauhäuser sehr schlüssig, die für die Obergreizer Herrschaft im Bereich des heutigen
Westernhagenplatzes/Brauhausgasse und für die Untergreizer Herrschaft im heutigen Marstall (vorher
Untergreizer Vorwerk, Anm. Verf.) verortet gewesen sind.
Auf einem Stadtplan aus dem Jahre 1744 ist das Obergreizer Brauhaus, das Untergreizer Brauhaus sowie
zwei nebeneinanderliegende städtische Brauhäuser an der Rückseite des Rathauses nachweisbar.

Über zweihundert Jahre später hatte Greiz drei große Brauereien:
die Feldschlösschenbrauerei, die Göltzschtalbrauerei und die Vereinsbrauerei.
Die Vereinsbrauerei überdauerte den Wandel der Geschichte bis heute:
Vor über 150 Jahren gründeten der Fabrikant Karl Gottlieb Weber, der Kaufmann Karl Anton Merz und
der Privatier Anton Zenner die Vereinsbrauerei Greiz.
Schon 1874 konnte das erste Bier den neugierigen Kunden zur Verkostung gereicht werden.
Der moderne Eiskeller, der mit Natureis aus dem nahegelegenen Eisteich versorgt wurde, ermöglichte
die ganzjährige Herstellung untergäriger Biere, welche sich großer Beliebtheit erfreuten.
Die Dampfmaschinenanlage reflektierte die Zeichen der Zeit – die moderne Zeit stand im Zeichen der
Dampfkraft.
Durch die Modernisierung des Bierbrauens und die eingesetzte neue Technik wurden völlig neue
qualitative Maßstäbe gesetzt –die gestiegenen Ansprüche veränderten das traditionelle Handwerk des
Bierbrauens zunehmend. Folglich war es nur eine logische Folge, dass das städtische Brauhaus seine
Pforten schließen musste.
1886 wurde daraus eine Aktiengesellschaft – die Vereinsbrauerei AG Greiz – gebildet.
Dies war eine finanzielle Voraussetzung für weitere Modernisierungen, die unsere Brauerei über
Jahrzehnte prägten und erfolgreich in das beginnende 20. Jahrhundert trugen.
Durch die Katastrophe des Ersten Weltkrieges wurde die Bierproduktion zuerst stark eingeschränkt,
dann reduziert und schließlich völlig eingestellt. Stattdessen wurde in den Gärbottichen Sauerkraut
angesetzt sowie die, für diese Hungerszeit typischen Rübenschnitzel hergestellt.
1922 wurde die Göltzschtalbrauerei aufgekauft.
1923 war das Jahr der Hyperinflation – eine Zeit geprägt von wirtschaftlichen Depressionen, der
massiven Geldentwertung, der Massenarbeitslosigkeit und der daraus resultierenden allgemeinen
Verarmung breiter Bevölkerungsschichten.
Das alltägliche Leben in Deutschland, zur Zeit des Zweiten Weltkrieges, wird häufig durch das
berüchtigte Dünnbier der Kriegszeit illustriert, denn bei Zeitzeugen ist dies eine sehr lebendige
Erinnerung.
Nach 1945 fand auch das Greizer Bier nur langsam zu einem qualitativ hochwertigen Produkt zurück.
Die Vereinsbrauerei wurde VEB (Volkseigener Betrieb, d.Verf.) und Mitglied der „Vereinigung
Ostthüringer Brauereien“.
Die DDR war oftmals von einer Mangelwirtschaft geprägt. Das Bemühen der Brauereien trotzdem gute
Produkte zu produzieren war unverkennbar, aber das Malz wurde oftmals mit Gerstenrohfrucht oder
Reis vermischt, was natürlich zu Lasten der geschmacklichen Qualität ging.
1972 Übernahme der Feldschlösschenbrauerei Greiz durch die Vereinsbrauerei.
Es wurde in dieser Zeit aber auch planwirtschaftlich modernisiert, sodass der Brauereistandort Greiz
1991 durch die Rettung vor dem Konkurs durch die Tucher AG Nürnberg erhalten werden konnte.
In den darauffolgenden Jahren mussten dringend notwendige Investitionen und Modernisierungen
realisiert werden.
Es folgten Eigentümerwechsel, die unserer Greizer Brauerei fast das Ende beschert hätten.
Hätte es den damaligen Geschäftsführer Thomas Schäfer nicht gegeben, der 2010 die Greizer Brauerei
kaufte, wäre die Jahrhunderte währende Brautradition in Greiz beendet gewesen.
Thomas Schäfer legte schon immer viel Wert auf die Qualität der Biere unserer Greizer Vereinsbrauerei.
Nicht zuletzt durch die umfangreichen Investitionen schaffte er es, dass die Biere zu den
qualitätsvollsten Bieren in Deutschland gehören.
Der Qualitätstest der DLG stellte dies ganz klar fest:
DER QUALITÄTSTEST DER DLG – DER HÄRTESTE BIERTEST WELTWEIT
„Die Vereinsbrauerei Greiz konnte mit ihren Bieren in dem weltweit anspruchsvollsten Test überzeugen
und wurde mit zwei Gold-Medaillen für beste Qualität und höchsten Genuss ausgezeichnet.“
„Trinkt Greizer Vereinsbrauerei Biere“
Dieser Slogan war schon vor über 100 Jahren das Erfolgsrezept, welches die Greizer Vereinsbrauerei
durch die Krisen der Weltwirtschaft führte und die Katastrophen der Kriege überwinden ließ.
PROST